Was gibt’s überhaupt?
Mehrere Autohersteller bieten heute Serien- oder Options-Systeme, die Schlaglöcher erkennen und die Fahrwerksregelung darauf vorbereiten. Beispiele: Mercedes (Road Surface Scan / E-Active Body Control), Ford (Pothole Detection im Focus) und Land-/Jaguar-Rover-Tests. Mercedes-Benz+2MotorTrend+2
Wie funktionieren diese Systeme (technisch)?
Kurzversion — sie kombinieren mehrere Datenquellen:
- Voraus scannende Kamera(n) (Multifunktions-Stereo-Kamera): erkennt Unregelmäßigkeiten in der Fahrbahn, markiert „Surface Events“ und gibt die Info an die Fahrwerkssteuerung weiter. Das ist das „präventive“ Element. Mercedes-Benz+1
- Laser / Pavement-Scanner / LiDAR (bei manchen Forschungs-/Premiumsystemen): misst Profil/Vertiefungen sehr präzise und schnell (kommt z. B. aus Forschung & Premium-Prototypen). WIRED+1
- Radsensoren / Beschleunigungssensoren (IMU) und Federwegsensoren: erkennen, wenn das Rad in ein Loch „fällt“. Das ist reaktiv — detektiert den Einschlag und schützt dann. Viele Systeme kombinieren präventiv (Kamera/Laser) + reaktiv (Sensoren). Ford Media Center+1
- Fahrwerksteuerung / Aktive Dämpfung: Luft-/hydraulische Dämpfer (z. B. Mercedes E-Active Body Control) verändern Federweg, Druck und Dämpfung einzelner Räder in Millisekunden, um den Einschlag zu kompensieren. mercedes-benz.co.in+1
- Vernetzung / Car-to-X: Fahrzeuge melden erkannte Schlaglöcher in Backend/Netzwerke, sodass nachfolgende Fahrzeuge gewarnt werden (Crowdsourcing von Road-Events). Mercedes-Benz of Washington+1
Was können sie tatsächlich bewirken?
- Deutlich bessere Fahrkomfort-Wahrnehmung (weniger Ruck/Schläge).
- Reduzierte Belastung für Räder, Felgen, Reifen und Aufhängung (weniger Folgekosten).
- Kein 100%iger Schutz — sehr tiefe, scharfkantige oder plötzlich auftauchende Löcher kann auch ein High-End-System nicht immer unschädlich machen. Endurance Warranty+1
Was kosten diese Systeme?
- Serien/Option ab Werk (Premium-Fahrzeuge, z. B. Mercedes E-Active Body Control + Road Scan): typischerweise mehrere tausend Euro als Option. Je nach Modell/Markt liegen realistische Aufpreise im Bereich ca. €5.000–€9.000 (referenziert: unterschiedliche Modell-/Marktpreise; z. B. Angaben ~$6.500 bis $8.200 bei bestimmten Modellen). Das ist eine Option in S-/GLE/GLS-Klassen. MotorTrend+2MBWorld+2
- Aftermarket / Drittgeräte: es gibt einfache Windschutz- oder OBD-/Smartphone-basierte Lösungen (CarVi, diverse Apps, DIY-Projekte). Preise reichen von kostenlosen Smartphone-Apps über €100-€400 für Hardware-Gadgets bis hin zu teureren Flotten-Telematik-Geräten mit Abo. Diese liefern eher Erkennung/Reporting (Kartierung von Löchern) — nicht immer aktive Fahrwerksanpassung. WIRED+1
- Selbstbau / Forschungslösungen: Proof-of-Concepts existieren für <€200 (Sensoren + Pi/ESP) und Cloud-Mapping; nützlich zur Meldung von Löchern, aber kein Ersatz für aktives Fahrwerk. Blues+1
Praxistipps — was würdest du tun?
- Wenn du ein neues/hochwertiges Auto kaufst und Komfort + Schutz wichtig sind: such explizit nach Modellen mit E-Active / Road Surface Scan / predictive suspension — rechnen mit Tausenden Euro Aufpreis. (Mercedes S/GLS/GLE sind Beispiele). Mercedes-Benz+1
- Für ältere/weniger teure Autos: Nachrüst-Ansatz:
- Für maximalen Schutz: nur das werkseitig integrierte System mit aktiver, einzelradgesteuerter Dämpfung kann wirklich viel „abfedern“. Kostspielig, aber effektiv. MotorTrend
Grenzen & Realitäten
- Kein System macht Straßen völlig „unschädlich“. Sehr tiefe oder sehr scharfkantige Löcher können weiter Schaden anrichten. The Sun
- Manche Systeme sind abhängig von Sicht (Kamera) — bei Nebel, starkem Regen oder Dunkelheit ist die Erkennung schlechter. Laser/LiDAR kann hier besser sein, ist aber teurer. WIRED+1